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Energieausweis beim Immobilienverkauf: Was Käufer und Verkäufer in Paderborn wissen müssen

Wer in Paderborn sein Haus oder seine Wohnung verkaufen möchte, kommt um den Energieausweis nicht herum. Dieses Dokument, oft als energetischer Steckbrief der Immobilie bezeichnet, gibt mit verschiedenen Kennzahlen ein Bild der Energieeffizienz eines Gebäudes. Seit einigen Jahren ist der Energieausweis beim Verkauf gesetzlich vorgeschrieben – und das aus gutem Grund: Er soll Käufer*innen einen Einblick in die energetische Qualität des Objekts bieten und helfen, die künftigen Energiekosten abzuschätzen. In diesem Artikel erklären wir, was genau hinter dem Energieausweis steckt, wie er erstellt wird, welche Informationen er für Kaufinteressenten bereithält und warum eine gute Effizienzklasse beim Verkauf sogar den Preis steigern kann.

Warum der Energieausweis beim Immobilienverkauf vorgeschrieben ist

Ein Energieausweis dokumentiert die energetischen Eigenschaften eines Gebäudes – also wieviel Energie ein Haus unter standardisierten Bedingungen benötigt oder verbraucht. In Deutschland schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass beim Immobilienverkauf ein gültiger Energieausweis vorliegen muss. Diese Pflicht gilt für nahezu alle beheizten oder gekühlten Gebäude, die verkauft oder neu vermietet werden sollen. Spätestens beim Besichtigungstermin muss der/die Eigentümerin oder Maklerin den Ausweis den Interessenten unaufgefordert vorzeigen und bereits in der Immobilienanzeige müssen die wichtigsten Kennwerte – etwa der Energiekennwert und die Effizienzklasse – angegeben sein. Wird kein gültiger Ausweis vorgelegt, drohen Bußgelder von bis zu 10.000 Euro, was die Wichtigkeit der Regelung unterstreicht.

Der Grund für diese Pflicht liegt im Verbraucherschutz und Klimaschutz:

Kaufinteressenten sollen Wohnungen und Häuser energetisch vergleichen und informierte Entscheidungen treffen können. Schließlich kann die Energieeffizienz maßgeblich beeinflussen, wie hoch die Heizkosten ausfallen und welcher Modernisierungsbedarf besteht. Dank des Energieausweises lassen sich Gebäude grob in Kategorien von „energiesparend“ bis „Energiefresser“ einordnen. Das erhöht die Transparenz auf dem Immobilienmarkt und fördert zugleich den Anreiz, in energetische Verbesserungen zu investieren.

Wer darf den Energieausweis ausstellen?

Wer stellt den Energieausweis aus? Wichtig zu wissen: Man kann den Energieausweis nicht selbst ausstellen, sondern muss eine qualifizierte Fachperson beauftragen. Laut GEG sind dazu bestimmte Berufsgruppen berechtigt, insbesondere:

  • Architektinnen und Bauingenieurinnen
  • ausgebildete Energieberater*innen
  • Handwerksmeister*innen mit Zusatzqualifikation (z.?B. Heizungsbauer)
  • Schornsteinfeger*innen mit entsprechender Weiterbildung

Diese Expert*innen prüfen die Angaben, führen ggf. eine Begehung durch oder fordern Fotos/Unterlagen an, und stellen dann den Ausweis aus. Ein Energieausweis ist ab Ausstellungsdatum zehn Jahre gültig. 

Welche Angaben sind für Käufer wichtig?

Für Kaufinteressenten sind vor allem zwei Angaben im Energieausweis wichtig: der Energiekennwert (kWh/(m²·a) [Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr]) und die Energieeffizienzklasse (A+ bis H). Die Skala reicht von grün (A+) für sehr effiziente Gebäude bis rot (H) für unsanierte Altbauten

Ein typisches älteres Haus liegt bei Klasse E (ca. 160 kWh/(m²·a)), ein Neubau der Klasse A benötigt oft nur rund 50 kWh/(m²·a). Daraus lassen sich Heizkosten und Sanierungsbedarf abschätzen: Gebäude in Klasse G oder H erfordern meist Modernisierungen, während A- oder B-Häuser geringe Betriebskosten und keinen unmittelbaren Renovierungsbedarf signalisieren.

Ein guter Energieausweis kann also Verkaufsargument und Kostenschätzer zugleich sein – gerade bei steigenden Energiepreisen ein wichtiger Faktor.

Energieeffizienz als entscheidender Preisfaktor

Energieeffizienz ist nicht nur ein Umwelt- und Kostenthema, sondern spielt zunehmend auch eine wirtschaftliche Rolle beim Immobilienverkauf. Mehrere Studien der letzten Jahre belegen, dass energetisch bessere Häuser und Wohnungen höhere Verkaufspreise erzielen können als vergleichbare Objekte mit schlechtem Ausweis.

Ein Beispiel liefert das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel): In einer aktuellen Analyse von 19 deutschen Städten wurde festgestellt, dass Eigentumswohnungen der Effizienzklassen A+/A im Schnitt rund 650 € pro Quadratmeter mehr erlösen als Wohnungen mit den Klassen D/E – vorausgesetzt, die hervorragende Effizienz ist durch einen Bedarfsausweis nachgewiesen.

Dieses erhebliche Preisplus zeigt, dass Käufer bereit sind, für einen niedrigen Energieverbrauch und einen guten energetischen Zustand spürbar mehr zu bezahlen, weil sie künftige Einsparungen erwarten oder teure Sanierungen nicht einkalkulieren müssen.

Auch umgekehrt hat der energetische Zustand Einfluss: Eine große Umfrage des Immobilienportals Immowelt ergab, dass bei etwa jeder zweiten verkauften Wohnimmobilie in letzter Zeit der Verkaufspreis geringer ausfiel als ursprünglich erwartet, weil der Energiestandard des Gebäudes enttäuschend war. Mit anderen Worten: Häuser mit schlechtem Energieausweis mussten häufig Preisabschläge hinnehmen. Gerade seit der Energiekrise 2022/23 achten Käufer noch stärker auf den Energieverbrauch. Viele Verkäufer merken, dass ein dunkelrotes H im Ausweis den Kreis der Interessenten einschränkt und oft nur über einen reduzierten Kaufpreis ein Käufer zu finden ist. 

Die Tendenz ist klar: Ein guter energetischer Zustand wird zu einem Wettbewerbsvorteil auf dem Immobilienmarkt. Das bestätigt auch das Bundesbauministerium: Steigende Energiekosten führen dazu, dass Käufer*innen deutlich mehr Wert auf eine gute Dämmung und effiziente Heizung legen – Verkäufer von Gebäuden mit guten Energiekennwerten sind dann klar im Vorteil. Es lohnt sich für Eigentümer also doppelt, in die Energieeffizienz ihrer Immobilie zu investieren – sie tragen zum Klimaschutz bei und erhöhen zugleich die Attraktivität und den möglichen Verkaufserlös ihres Hauses.

Fazit: Energieausweis sinnvoll nutzen

Der Energieausweis ist längst mehr als nur ein Stück Papier, das bei Immobilienanzeigen mit aufgeführt werden muss. Für Verkäufer und Käufer in Paderborn und anderswo bietet er transparente Informationen über den energetischen Zustand eines Gebäudes – ein Faktor, der in Zeiten hoher Energiepreise immer wichtiger wird. Verkäufer sollten den Energieausweis nicht als lästige Pflicht sehen, sondern als Chance: Ein guter Wert auf dem Ausweis kann zum Trumpf beim Verkaufsgespräch werden und unterfüttert einen angemessenen Preis mit Fakten. Käufer wiederum finden im Energieausweis verlässliche Anhaltspunkte, was an Folgekosten und Modernisierungsmaßnahmen auf sie zukommt.

Im Immobilienmarkt von Paderborn, wo historische Altbauten neben modernen Effizienzhäusern existieren, schafft der Energieausweis so eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Er erklärt auf einen Blick, ob ein Haus dem aktuellen Stand der Technik entspricht oder ob energetische Sanierungen anstehen. Letztlich profitieren beide Seiten davon: Transparenz schafft Vertrauen und ein vertrauenswürdiges Angebot erzielt in der Regel einen besseren Preis. Der Energieausweis beim Hausverkauf ist somit kein bloßer Formalismus, sondern ein zentrales Dokument, das Verbrauchern Orientierung gibt und den Wert einer Immobilie mitbestimmen kann. 

 


Ihr habt Fragen zu dem Thema? Unsere Experten können euch weiterhelfen:

Sebastian Hund
Wirtschaftsingenieur | WERK.E

Rolandsweg 80, 33102 Paderborn
05251 40 29 29 1
s.hund@werk-e.de
www.werk-e.de

 

Mario Knaup
Immobilienmakler, Geschäftsführer | RE/MAX PB Immobilien Service GmbH

Detmolder Straße 204, 33100 Paderborn
05251 699 89 50
mario.knaup@remax.de
www.remax-paderborn.de

 


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